Ingeborg Wolf

Integrale Spiritualität

Spiritualität unterliegt einem evolutionären Prozess. Wie die Natur, der Geist, die Wissenschaft und andere Bereiche des menschlichen Lebens entwickelt sich auch das menschliche Bewusstsein im Laufe der Evolution weiter. So sprechen wir in der Reihenfolge vergangener Epochen von einer archaischen, magischen, mythischen, rationalen und mentalen Entwicklungsstufe des Menschen.
Die Integrale Spiritualität wird auf diesem Kontinuum als die nächste Evolutionsstufe der geistig-spirituellen Entwicklung der Menschheit betrachtet. Sie ist bestrebt, das gesamte potentielle Menschsein, alle im Menschen angelegten Möglichkeiten des Körpers, des Geistes, der Seele und des Bewusstseins zu entwickeln, zu integrieren und hier auf Erden, in dieser Dimension von Zeit und Raum, zu leben.
 
Integrale Spiritualität hat mit allen spirituellen Wegen gemeinsam, dass auch sie uns in eine Bewusstseinsdimension führt, die als transmental, transrational oder auch nondual bezeichnet wird. Viele Menschen gehen heute bereits einen solchen integralen spirituellen Weg.
 
Die integrale Idee findet sich bereits bei Jean Gebser (Ursprung und Gegenwart), bei Sri Aurobindo (Der Integrale Yoga/Vom Göttlichen Leben), bei Assagioli (Psychosynthese), bei Teilhard de Chardin, Lessing, Hegel und anderen zeitgenössischen Philosophen, Psychologen, Spirituellen und Mystikern.
 
In besonderem Maße hat Ken Wilber diese Idee in den letzten Jahren aufgegriffen und weiterentwickelt. Er hat das Wissen der Menschheit strukturiert und zu einem System zusammengefasst, das er an einer Stelle seines Buches „Integrale Spiritualität“ als die „Landschaft des Menschen“ bezeichnet.
 
Dieses System gibt uns unter anderem einen differenzierten Überblick über die verschiedenen Lebensbereiche des Menschen - und damit eine Orientierung und Richtschnur für eine integrale Entwicklung, in der die menschlichen Entfaltungsmöglichkeiten erkannt und miteinander in Einklang gebracht werden können. Einen hohen Stellenwert hat darin die „Integrale Lebenspraxis“, deren Anliegen es ist, durch gezielte Impulse, Übungen und Anleitungen für die verschiedenen Lebensbereiche das menschliche Sein zu erweitern und zu vertiefen und die erlangten Fähigkeiten, Erkenntnisse und Erfahrungen auch im Alltag lebbar zu machen. Sie gibt eine Richtlinie für ein konstruktives Zusammenleben in Liebe, Freiheit und Frieden vor und setzt dadurch Maßstäbe für ein mitmenschliches Verhalten und ein Bewusstsein von zutiefst ethischen Werten. Damit leistet sie sowohl einen Beitrag zur positiven Veränderung der Gesellschaft als auch zum globalen Frieden; ihre Transkonfessionalität trägt zur Verständigung zwischen den Religionen bei.
 
Ein an Integraler Spiritualität ausgerichtetes Handeln wirkt auf jeden nur denkbaren Lebensbereich ein - sei es Wirtschaft, Politik, Beruf, Privatleben oder das weite Feld zwischenmenschlicher Beziehungen.
 
Meine integrale Arbeit richtet sich an Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens, ihrem göttlichen Ursprung und nach sich selbst sind und denen im Rahmen ihrer spirituellen Entwicklung auch an einer umfassenden Entwicklung ihres gesamten Menschseins gelegen ist.
Die meisten von ihnen haben bereits meditative Erfahrungen auf einem der großen
spirituellen Wege (Kontemplation, Zen, Yoga, Kabbala, Sufismus) oder in den spirituellen Übungen anderer Religionen gesammelt und erkennen die Bedeutung und Wichtigkeit einer Integration ihrer Spiritualität in den gelebten Alltag.
 
Sie wünschen sich deshalb eine solche „Erweiterung ihres Seins“, einen integralen Ansatz für ihr Leben. Andere wiederum wollen von Anfang an den Integralen Weg gehen und haben noch wenig Meditationserfahrung.
 
Dadurch, dass die Integrale Spiritualität ohne ein bestimmtes Glaubenssystem gelehrt werden kann und dabei nicht gezielt auf eine spezielle spirituelle Lehre und deren Rituale Bezug genommen wird, ist sie transkonfessionell.
 
Wer sich dafür interessiert, kann aber durchaus einer Konfession angehören oder sein eigenes Glaubenssystem einbringen - und sich damit willkommen fühlen.
 
Traditionelle spirituelle Wege sind meist bestrebt in hohe Bewusstseinsdimensionen zu führen und schenken dabei oftmals den körperlich-seelischen Bedürfnissen des Menschen keine Beachtung.
 
Auf einem solchen Weg ist die spirituelle Vervollkommnung das Ziel. Die Ebenen der Sinne und des Körpers wurden dabei in der Vergangenheit - oftmals sogar durch Kasteiung des Körpers - unterdrückt und werden zum Teil heute noch  auf dem spirituellen Weg als hinderlich betrachtet. Das Resultat ist häufig eine ungute Spaltung von Körper, Seele und Geist.
 
Die Integrale Spiritualität versucht die gesamte Bandbreite des Lebens einzubeziehen und anzunehmen. Denn Körper und Materie werden als Form des Höchsten Seins betrachtet.
 
Meine integrale Arbeit basiert auf vier Grundpfeilern:
 
1. Erfahre, wer du bist
2. Sei, was du bist
3. Lebe, was du bist
4. Teile mit allen Wesen
 
In der inneren Ausrichtung auf diese existenziellen Zielsetzungen (und im Sinne der „Spirituellen Entwicklungslinien“ des Systems Wilber) begleite ich Menschen in den transpersonalen Raum, in die Erfahrung des Höchsten Seins (Gott, Tao, Brahman, Allah, Quantenpotential) und in einen von der Integration dieser Erfahrungen und Erkenntnisse geprägten und um die Potentiale von Körper, Geist und Seele bereicherten Alltag.
 
Neben der spirituellen Übung der gegenstandslosen Meditation, welche die Basis für die spirituelle Entwicklung darstellt, arbeite ich mit einfachen, effektiven Methoden der Körperarbeit, Energiearbeit, Bewusstseinsarbeit und psychologisch orientierten Übungen, die für alle spirituellen Wege geeignet sind.
 
 
Der erste Pfeiler: Erfahre, wer du bist
- erfahre und erkenne durch meditative Übung dein Wahres Selbst
 
Die Erfahrung dessen, was ich zutiefst in meinem Inneren bin, wird möglich durch das regelmäßige Praktizieren der meditativen Übungen, in deren Verlauf viele der existenziellen Lebensfragen beantwortet werden können:
Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was bleibt von mir, wenn ich mich nicht mehr über meine Verhaltensmuster, Wert- und Moralvorstellungen, Leistungen, Beziehungsmuster oder meinen sozialen Status definiere?
 
Viele Menschen besuchen meine Kurse, weil sie - oft bedingt durch Schicksalsschläge, Krankheit, allgemeine Verlorenheit im Leben oder eine andere Form von menschlichem Leid - auf der Suche nach einem (neuen) Sinn für ihr Leben sind. Durch die Klärung der Grundfragen des Lebens durch spirituelle Erfahrungen können sowohl eine neue „Sinnfindung“ als auch eine hohe Motivation für die positive Veränderung der eigenen Lebens- und der gesamten Menschheitssituation erreicht werden. Durch die spirituelle Erfahrung der All-Einheit verändern sich die persönlichen Sicht- und Verhaltensweisen gegenüber dem näheren Lebensumfeld ebenso wie gegenüber der Welt als Ganzes.
Die Methode des spirituellen Weges ist - wie die Grundmethode fast aller mystischen Wege - die gegenstandslose Meditation. Gegenstandslose Meditation führt - durch die Methoden der Bewusstseins-Vereinheitlichung (durch den Fokus auf den Atem, ein Wort oder Mantra) oder Bewusstseins-Erweiterung (durch das Schauen in den leeren Bewusstseinsraum) - in das transpersonale Bewusstsein jenseits der Gedanken und Gefühle.
 
Wenn ich in der Hingabe an eine dieser Übungen in der Ausblendung der Gefühls- und Verstandestätigkeit erkenne, dass ich meine Gefühle und Gedanken nicht bin, dass sie nur Werkzeuge zur Gestaltung meines Lebens sind, kann ich ihre Kraft nutzen, um mein Leben mitzuerschaffen und fühle mich darin mit genau den Aufgaben und Geschenken, die allein mir gegeben sind, am richtigen Ort.
 
Die Erfahrungen auf dem spirituellen Weg sind schwer zu beschreiben.
Die Literatur spricht von „Erleuchtung“ oder vom „Erwachen“ - die Überlieferungen von spirituellen Erfahrungen sind unterschiedlich, ihre Interpretation ist vom jeweiligen Glaubenssystem, vom Gedankengut des jeweiligen Menschen und vom Kontext, in dem dieser lebt, abhängig.
 
Auch die Bewusstseinsebene und Entwicklungsstufe, auf der sich ein Mensch befindet, beeinflusst die Erfahrung – jede/ jeder kann nur durch die eigene Brille sehen.
Dies soll aber nicht verwirren, denn die der integral-spirituellen Entwicklung zu Grunde liegenden Erfahrungen - die Erfahrung der Einheit mit allen Wesen, die Erfahrung von Licht (oftmals begleitet von Tönen und Farben), Liebe und Leere, die frei ist von jeglichen sichtbaren Phänomenen oder Materie - decken sich mit den Beschreibungen vieler anderer spiritueller Wege. Ekstasen und Visionen oder Verzückungen haben dabei keine Bedeutung.
 
Die Wahrnehmung eines „erwachten“ Menschen ist unmittelbar und wird nicht mehr durch die gewohnten Denk- und Interpretationsmuster oder eigene emotionale Betroffenheit verzerrt. Ein solcher Mensch hat sein begrenztes Ichbewusstsein in das absolute Bewusstsein hinein ausgedehnt.
Er beginnt die Welt der Erscheinungen und die Aktionen seines Geistes mit
Gelassenheit zu betrachten, denn er ruht im Höchsten Sein.
 
 
Der zweite Pfeiler: Sei, was Du bist
- integriere, werde und sei deine Erfahrungen und Erkenntnisse
 
Etwas zu sein bedeutet nicht, etwas zu machen oder aus zweiter Hand zu wissen.
Das Sein von dem hier die Rede ist, ist vielmehr eine besondere Art von Präsenz im Leben, die dadurch entsteht, dass wir die uns während der spirituellen Übung geschenkten Erfahrungen und Erkenntnisse in die verschiedenen Schichten unserer Persönlichkeit, in Körper, Geist und Seele integrieren.
 
Die innere Ausrichtung des zweiten Pfeilers hat diese Integration der im Menschen angelegten Entwicklungslinien und Bewusstseinsstufen zum Ziel. Dabei wird das begrenzte Ichbewusstsein gesprengt und ein innerer und äußerer Wandlungsprozess setzt ein.
 
Unser Leben ist größtenteils eine Reaktion auf ein Außen, das uns zu einem reaktiven Verhalten veranlasst – auf welches dann wiederum andere Menschen reagieren. Wir sind gefangen in dieser Kette von „actio und reactio“, den Gesetzen von Ursache und Wirkung. Dadurch wird unsere Bewusstseinsenergie zerstreut – was uns immer weiter von unserem inneren Wissen entfernt und eine bewusste und freie Gestaltung unseres Lebens schwierig macht. Lernen wir aber aus unserem Sein, unserer Wesensnatur heraus zu leben, dann leben wir mit voller Kraft und Liebe in jedem Augenblick als bewusste Schöpferin/bewusster Schöpfer unseres Lebens - im Hier und Jetzt.
Diese Präsenz im „Hier und Jetzt“ will in der Meditation geübt werden. So lernen wir dabei beispielsweise aus der Vergangenheit auftauchende Inhalte ohne Bewertung „stehen zu lassen“ ohne sie zu verdrängen und uns nicht bei Ideen oder Illusionen von einer bestimmten nahen oder fernen Zukunft aufzuhalten.
 
Das bedeutet, dass wir das annehmen, was jetzt da ist.
 
Uns begegnen im Leben immer wieder die Themen oder Konflikte, die wir „bearbeiten“ sollten – seien es für uns problematische Situationen, Angriffe auf unsere Person oder unser eigenes negatives Handeln. Lebenssituationen oder Menschen spiegeln uns selbst wider, zeigen uns unseren Schatten – und damit, was wir zu bereinigen und zu verändern haben. Es gilt unsere dunklen Seiten anzuschauen, anzunehmen, in Liebe zu integrieren und durch unsere helle, lichte Seite zu „neutralisieren“.
 
Wenn die Lernprozesse, die uns das Leben – oftmals in Form von Leid, Krankheit Schicksalsschlägen oder anderen Belastungen – anbietet, durchlebt werden und ihre Erkenntnisse in unser geistig-seelisches Gefüge integriert sind, wird bis dahin gebundene Bewusstseinsenergie frei.
 
Auch aus schweren Phasen, wenn Hindernisse und Blockaden aus tiefen Schichten unseres Unterbewusstseins aufbrechen, erwachen wir immer ein Stück mehr zum vollen Sein, zur Fülle und Weite der Wirklichkeit, die hinter der eigenen Person und jenseits des Verstandes liegt – und damit zu mehr Klarheit und Zufriedenheit in unserem Leben. Die wachsende, existenzielle Erkenntnis der Enge unserer Ich-Persönlichkeit als einem Konstrukt aus Gefühls-, Denk- und Verhaltensmustern macht uns zunehmend freier.
 
Und so geht es darum, die in der inneren Ausrichtung auf ein umfassenderes Sein wachsende Weisheit, Liebe, Freude und Achtsamkeit, dieses Bewusstsein von mir und der Welt nicht zu denken oder zu machen, sondern zu sein. Dieses „Werden zum Sein“ braucht Zeit.
 
Den eigenen Prozess von Leben, Lernen und Lassen als Lebensaufgabe annehmen zu können, ist wahre Lebenskunst.
 
 
Der dritte Pfeiler: Lebe, was du bist
- realisiere das gesamte Potential deines Menschseins  
 
Um zu leben, was ich bin, muss ich meine Fähigkeiten (meine Liebesfähigkeit, meine Kreativität, meine besonderen Gaben) kennen, annehmen, entwickeln und lernen, diese im Alltag zum Ausdruck zu bringen. Dieser „Realisierungsprozess“ dauert ein Leben lang und erfordert Liebe und Geduld. Stufenweise geht es in die Erkenntnis der eigenen inneren und äußeren Landschaft, ihrer Erweiterung und Entwicklung.
 
Zu dieser Entwicklung eines multidimensionalen Bewusstseins gehören alle Bewusstseinszustände, Bewusstseinsebenen und Bewusstseinsstufen, die Entwicklung kognitiver und emotionaler Fähigkeiten, die psychosexuelle und die Ich-Entwicklung sowie der Umgang mit Polaritäten (wie z.B. Mann/Frau, Materie/Geist) und den vielfältigen Wechselwirkungen von Mensch, Gesellschaft, Kultur und Kosmos.
 
Da jeder Mensch seine eigenen körperlichen, persönlichen, familiären und sozialen Probleme hat, spiegelt das spirituelle Leben auch unsere Schwierigkeiten persönlicher und gesellschaftlicher Natur sowie unsere persönlichen Neurosen wider. Die Transformation der eigenen Persönlichkeit braucht viel Liebe und Geduld, aber ein bewusstes Arbeiten an sich selbst ist unbedingt erforderlich.
 
Das bedeutet, dass wir uns in jahrelange, ja lebenslange Prozesse begeben. Parallel zur täglichen meditativen Praxis geht es zunächst darum, dass wir uns einen Überblick über das verschaffen, was menschliches Sein ausmacht - was an sich schon eine hilfreiche Bewusstwerdungs-Übung sein kann.
 
Wichtig ist dann eine Entscheidung darüber zu treffen, was für uns persönlich als Nächstes „ansteht“, an welchem speziellen Teilbereich dieser unserer persönlichen menschlichen Landschaft wir eine Zeit lang - möglichst täglich und unter Zuhilfenahme von speziell zu diesem Themenbereich ausgewählten Übungen - arbeiten möchten (z.B. an Überaggressivität mit einer Übung zur Herzöffnung oder an Unkonzentriertheit mit einer Gedankenkontroll-Übung).
 
In unserem Körper haben sich im Laufe unseres Lebens seelische und geistige Blockaden festgesetzt, die uns daran hindern in voller Lebenskraft zu stehen und das, was wir zutiefst sind, auszudrücken.
Durch integrale Körperarbeit können diese Blockaden gelöst und neue Energien, neues Bewusstsein freigesetzt werden.
 
Das Vorgehen der Integralen Spiritualität führt in hohem Maße zur Eigenverantwortlichkeit jeder/jedes einzelnen - und damit auch zur vertieften Wertschätzung gegenüber dem kostbaren Juwel des eigenen Lebens.
 
Der integrale Mensch kann den Himmel auf Erden schaffen.
Es hängt von seinen Fähigkeiten, seiner Aufmerksamkeit für seine innere Berufung, seiner Entschlossenheit und seinen Entscheidungen ab, wie er leben und was er zum Weltgeschehen beitragen wird.
 
 
Der vierte Pfeiler: Teile mit allen Wesen
- verschenke deinen inneren und äußeren Reichtum 
 
Eine der berührendsten Erfahrungen, die uns in der Meditation geschenkt werden kann, ist die Einheitserfahrung mit allen Wesen. Das Ziel des vierten Pfeilers ist es, diese tiefe innere Verbundenheit mit allen Wesen auch praktizieren zu lernen und absolute Liebe, selbstverständliches Mitgefühl und nicht auf unsere eigene Bestätigung ausgerichteten Beistand für andere Menschen in allen Lebenslagen in Taten umzusetzen.
 
Die integral-spirituelle Entwicklung des Menschen geht einher mit einem Wandel der „egozentrierten Persönlichkeit“ in eine „spirituelle Persönlichkeit“, die in zunehmendem Maße aus dem Sein schöpft und lebt.
 
Der egozentrierte Mensch hat sich innerlich abgeschottet von seinen Mitmenschen. Er kämpft für sich und fühlt sich im Grunde allein und isoliert. Er wird weitgehend von Gedanken, Gefühlen und Instinkten geleitet und lebt meist in seiner „kleinen Welt“, in der immer noch Rivalität und Kampf vorherrschen. Bedacht auf seinen Vorteil, seine Karriere oder seine Ziele setzt er mit Macht, Unterdrückung und Intrigen seinen Willen durch.
 
Auf dem integral-spirituellen Weg jedoch kommt es zu einer Erweiterung des menschlichen Bewusstseins und der mit dieser Erweiterung verbundenen, menschlichen Fähigkeiten. Dies bewirkt eine Veränderung des gesamten Weltbildes und beeinflusst ein wie oben beschriebenes egozentriertes Handlungsmuster massiv.
 
Vor allem die Erfahrung, als Teil eines großen Netzwerkes mit allen Menschen verbunden zu sein, sowie die Erkenntnis, dass ein Kampf gegen andere immer auch ein Kampf gegen uns selbst und das Göttliche Leben in uns ist, lassen Liebe, Mitgefühl, Freude, Barmherzigkeit, Toleranz, Fairness und Offenheit in uns entstehen oder wachsen.
 
Der integral-spirituelle Mensch sieht das Weltgeschehen mit anderen Augen. Er sieht Hunger, Armut, Elend und die ungleiche Verteilung der Güter, die für ihn sinnlosen Kriege, die Unterdrückung im Großen wie im Kleinen - und die dahinter stehende Qual und Not einer im Ego gefesselten Menschheit auf einseitig materiell-rationaler Stufe. Sein Herz ist geöffnet und sein Geist klar. Er möchte teilen was er hat - materielle Güter ebenso wie seine Gaben, Talente und seine Fähigkeit zu lieben. Er möchte für seine Mitmenschen da sein und sie tatkräftig unterstützen.
 
So werden im vierten Pfeiler die drei ersten Pfeiler zusammengeführt:
Im Teilen der Gaben, die uns durch die Erfahrungen und Erkenntnisse unseres integral-spirituellen Entwicklungprozesses zuteil werden und im Bewusstsein dessen, was wir wirklich sind, liegt die Essenz des Weges.
 
Mögen mein Denken, Tun und Sein
Zum Segen werden für mich und alle Wesen
Mögen ich und alle Wesen glücklich sein
In diesem und jedem Moment meines Lebens
Ich danke für mein Leben